An die öffentlichen und private Bauherrschaften

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Bauherrschaften

Mit diesem Schreiben bezeugen wir in dieser schwierigen Situation unsere Solidarität mit dem Bundesrat und seinen Entscheiden zur Bekämpfung des Coronavirus. Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag u. a. beschlossen, die Baustellen grundsätzlich offen zu halten und vor einem flächendeckenden Lockdown abzusehen, was die Bauwirtschaft begrüsst.

Gleichzeitig hat der Bundesrat mit Nachdruck an die Eigenverant-wortung appelliert und die strikte Umsetzung der Schutzmassnahmen gefordert. Auch das unterstützen wir vorbehaltlos. bauenschweiz – als Dachorganisation der Bauwirtschaft – hat die gesamte Bauwirtschaft eindringlich aufgerufen, namentlich die Verant-wortlichen für die Baustellen, die Bauherren und Bauherrenvertreter, aber auch alle Unternehmer und Subunternehmer, die vorgegebenen Massnahmen des Bundes auf den Baustellen einzuhalten.

Die Situation ist für alle am Bau Beteiligten alles andere als einfach. Ausfälle seitens der Arbeitenden, die Umsetzung der Massnahmen oder auch Engpässe bei der Lieferung von Baumaterial haben unweigerlich Einfluss auf den Ablauf und werden bei vielen Projekten zu Verzögerungen führen. Je nach Baustelle wird es aufgrund der Begebenheiten vor Ort auch nötig sein, dass Bauherren und die Unternehmungen eine Baustelle vorübergehend schliessen. Allenfalls stehen hier bald einmal Fragen des Lieferverzugs und allfälliger Konventionalstrafen im Raum.

In diesem Zusammenhang wenden wir uns an Sie, die öffentlichen und privaten Bauherren. Wir bitten Sie, in dieser schwierigen Situation zusammen mit den Planenden und Ausführenden nach partnerschaftlichen und einvernehmlichen Lösungen zu suchen. Jetzt mit Forderungen hinsichtlich eines Lieferverzugs und juristischen Nachspielen zu drohen, wäre in dieser ausserordentlichen Lage, alles andere als zielführend. Auch die Bauwirtschaft ist auf die Solidarität aller angewiesen, weshalb die Suche nach pragmatischen Wegen und ein konstruktives Miteinander unverzichtbar ist. Als eine sehr gute Vorgehensweise darf an dieser Stelle das Schreiben unter dem Titel „Verzögerungen auf den Baustellen infolge des Coronavirus“ vom 23. März 2020 von SBB Infrastruktur an ihre Lieferanten hervorgehoben werden.

Ein weiteres Thema betrifft die Planung und Weiterbearbeitung laufender und künftiger Bau-Projekte. Hier ist es uns ein Anliegen, dass aufgegleiste Planungen gerade auch in der gegenwärtigen Zeit, wenn immer möglich, fortgeführt werden. Die Tätigkeiten der Planungsarbeiten werden derzeit – wie in anderen Dienstleistungsbereichen – im Homeoffice ausgeführt, wodurch sich die Vorgaben der Sicherheitsmassnahmen problemlos einhalten lassen. Von abrupten Stopps der begonnen Planungen ist deshalb möglichst abzusehen, namentlich auch um zu vermeiden, dass wir uns in der „Nach-Corona-Zeit“ mit einem immensen Planungsstau konfrontiert sehen.

Wir danken Ihnen, geschätzte Bauherrschaften. Wir sind überzeugt, dass wir diese Krise gemeinsam und im Sinne aller meistern können.

Beste Grüsse,
bauenschweiz